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«DAS HATTE ICH AUCH ALS KIND»

Holzspielwaren und Blechfiguren –

Retro-Spielzeuge liegen voll im Trend.


Bild: Stehaufmännchen aus Blech und Holzschiffe erinnern an vergangene Zeiten.


Es war alles schon mal da: Zauberwürfel, Matchbox-Autos, Pokémons und Holzlokomotiven liessen Kinderaugen bereits in den 80ern und 90ern glänzen. Die Faszination für altbekannte und beliebte Spielsachen scheint wieder entfacht zu sein. Immer mehr Spielwarenproduzenten reaktivieren etablierte Marken und holen so die Eltern und Grosseltern mit ins Boot.


«Erwachsene mögen Spielzeuge, von denen sie sagen können: Das hatte ich auch schon als Kind», erzählt Pia Gruner, Inhaberin der Kinderboutique Picaro in Basel. Seit sieben Jahren verkauft sie an der Elisabethenstrasse qualitativ hochwertige Kleidung, Schuhe und Spielwaren. Obwohl ihre Produkte seit jeher einen nostalgischen Touch haben, ist ihr der Trend aufgefallen. «Ich denke, die Menschen sehnen sich nach dem Einfachen, Altbewährten. Spielzeuge und Kleidung aus einer vergangenen Zeit vermitteln Geborgenheit. Und genau hier möchten wir ansetzen. Bei uns können Eltern und Kinder gemeinsam diese Momente erleben.» Viele kämen nur, um zu schauen und in schöner Atmosphäre zu verweilen. Pia Gruners Sortiment muss optisch und haptisch ansprechbar sein. Aber auch die Qualität muss stimmen. «Jedes Kind sollte mal etwas Altbewährtes wie einen Wollpullover besitzen», ist sie sich sicher. Picaro verbindet Retro-Design mit Funktionalität. Tatsächlich: Ob Schuhe, Taschen, Kleidung oder Spielwaren – die Produkte sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern dank besten Materialien auch besonders langlebig.


Der Verkaufsrenner sind momentan die Stoffmäuse der Firma Maileg. Die rund zehn Zentimeter grossen Tierfiguren lassen sich mit verschiedenen Kleidern sowie Vintage-Einrichtungsgegenständen kombinieren. Die Faszination für diese fantasievolle dänische Design- Spielzeugwelt teilen seit bald dreissig Jahren Familien und Freunde rund um den Globus.


Auch die Spielkiste Schweiz AG spürt die Rückbesinnungswelle. Seit 1984 vertreibt das Schweizer Familienunternehmen Spielwaren, Gesellschaftsspiele und vieles mehr, was Kinderherzen höher schlagen lässt. Die heutige Gesellschaft wird permanent mit komplexer

Technik konfrontiert. Die analogen Spiele, so scheint es, sind eine willkommene Abwechslung zu Games und ferngesteuerten Spielwaren.


Zurzeit seien Brettspiele wie «Monopoly», «Risiko» und «Spiel des Lebens» sehr gefragt, erklärt Carole Brühlmann, stv. Filialleiterin der Spielkiste in Liestal. «Diese Gesellschaftsspiele gibt es bereits seit Jahrzehnten, sie wecken schöne Erinnerungen. Ein weiterer Vorteil: Man muss die Spielanleitung nicht lesen, da die Regeln allen bekannt sind.» Zu diesen Brettspielen gibt es eine breite Palette an (teilweise limitierten) Ausgaben, so beispielsweise die Sonderedition «Monopoly Basel».


Auch Knobelspiele und Holzspielwaren, darunter Klassiker wie die Kugelbahn, Holzfahrzeuge und das Holzpuzzle, erleben ein Revival. Es lohnt sich also, einen Blick in den eigenen Keller zu werfen. Manche lagern dort Original-Spielsachen, von denen sie sich auch nach Jahrzehnten nicht trennen können. Nicht wissend, dass so einiges davon grossen Wert hat. Sammler bezahlen auf Online-Verkaufsplattformen viel Geld für gut erhaltene Retro-Spielzeuge. Je seltener eine Spielkarte, eine Figur oder eine Ausgabe und je besser deren

Zustand ist, desto mehr erhält man dafür.


Die meisten Kinder interessiert es hingegen nicht, woher die Pokémon-Spielkarten stammen, die sie auf den Pausenplätzen untereinander tauschen. Kinder leben im Hier und Jetzt. Ob retro oder modern, ein Spielzeug muss funktionieren.


Text: Andrea Elminger



Bild: Die Stoffmäuse der dänischen Spielzeugmarke Maileg wecken

Märchenlaune und entführen Kinder seit Generationen in eine Fantasiewelt.


Bild: Brettspiel-Klassiker wie Monopoly und Co. stehen wieder hoch im Kurs.


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