Mit dem Nachwuchs mal ganz entspannt auf vier Rädern zum Fasnachtsumzug.
Text: Andrea Elmiger
Als meine Kinder noch Babys waren, hatte ich mit Veranstaltungen in grösseren Menschenmengen keine Probleme. Ich band die Kleinen mit einem Tragetuch auf die Brust oder setzte sie in eine Rückentrage. Dort konnten sie das Geschehen aus sicherer Höhe und in Mamas Nähe betrachten. Herbstmesse, Weihnachtsmärkte, Fasnacht: alles kein Problem. Wenn sie nicht mehr mochten, schliefen sie einfach unbemerkt ein. Sogar den Gehörschutz erduldeten sie ohne zu meckern.
Einige Jahre später wollte ich die «drey scheenschte Dääg» im Jahr am liebsten an mir vorbeiziehen lassen. Obwohl meine Töchter sich liebend gerne als Waggis, Pirat oder Meerjungfrau verkleideten und sich auf die Kinderfasnacht freuten, hiess es jedesmal bereits nach einer Viertelstunde in der Menge: «Mama, treisch mi bitte.» Ich verneinte natürlich. Abgesehen von den erzieherischen Massnahmen, wie hätte ich gleichzeitig einen mit Proviant, Windeln und Ersatzkleidern schwerbepackten Rucksack, ein mit Räppli gefülltes Säckli UND ein dreijähriges Kind tragen können? Unmöglich. Wie machen das bloss die anderen?
Die Lösung kam auf vier Rädern in Form eines Geschenkes. Die Freundin der Freundin meiner Schwägerin wollte ihr Leiterwägeli nicht mehr und suchte eine Abnehmerin. Ich nahm es liebend gerne für Gartenarbeiten, für den Transport von Weihnachtsbäumen und nicht zuletzt für die Fasnacht. Es war ein eher altes Modell aus Holz, schien aber recht robust zu sein. Wir malten Totenköpfe, Säbel und Schatzkarten drauf und bestückten es mit einer Piratenfahne. Weiche Sitzpolster und Kissen machten den Leiterwagen schliesslich zum «Luxusgefährt». Die Spannung war gross, als wir unser «Captain William Kid» zum ersten Mal aus dem Hafen liessen. Vollbeladen mit Getränken, Räppli und mit zwei bis zu den Ohren grinsenden Fasnächtlern steuerte ich das Vehikel über Tramschienen, Trottoirs und Müllberge aller Art. Und das Wägeli hielt, was es versprach. Zugegeben, unser Wagen hat breite Luftreifen, was auf unebenem Gelände von Vorteil ist. Dennoch rüttelt es manchmal sehr stark, weshalb die Kleinsten zur Sicherheit mit einem Sicherheitsgurt angeschnallt werden sollten.
Meine Piraten fanden das fasnächtliche Treiben so spannend, dass sie alles um sich herum vergassen. Und siehe da, plötzlich war das Piratenschiff von draussen wesentlich interessanter als von drinnen. Dääfeli sammeln kann man ja schliesslich nicht im Sitzen ...
Die wichtigsten Tipps für eine gelungene Kinderfasnacht
Die Ohren schützen
Eine Guggenmusik kann schon mal 100 bis 114 Dezibel laut sein. Bei einem Baby unter acht Monaten kann dies bereits nach 15 bis 30 Minuten zu einer irreversiblen Schädigung des Hörvermögens führen.
Mit Telefonnummer versehen
Trotz aller Vorsicht können kleine Kinder im Getümmel verloren gehen. Schreiben Sie Ihre Handynummer auf die Hand Ihres Kindes oder auf ein Armband.
Richtig schminken
Kinderhaut ist sehr empfindlich. Damit es kein böses Erwachen gibt, sollten Eltern beim Kauf der Schminke darauf achten, dass sie hochwertig und hautverträglich ist. Vor dem Schminken empfiehlt es sich, das Gesicht mit einer Hautcreme einzucremen. Zum Abschminken Babyöl oder eine milde Seife verwenden.
Entspannt unerwegs sein
Für den Transport der Kleinsten eignet sich eine Tragevorrichtung am besten (Tuch oder Babytrage). Grössere, die zwar schon gut zu Fuss sind, sich aber gerne unbemerkt davonschleichen, sind mit einer Kinderleine («Rössligschirr») gut aufgehoben. Kinder jeglichen Alters lieben es zudem, in einem Leiterwagen durch die Menge gezogen zu werden. Dort können sie sich ausruhen oder stärken.
Klug schichten
Bei der Bekleidung gehen Sie am besten nach dem Zwiebelprinzip vor: Ziehen Sie Ihrem Kind mehrere Schichten übereinander an. So könnnen Sie seine Kleidung schnell je nach Aussen- und Innentemperatur variieren.
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